- Wolf-Ingo Härtl
Historische Figur und von allen gefürchtet - Wer war Anton Keil?
Einer der Gegenspieler für Johann im Roman "Die Geliebte des Räubers" ist Anton Keil, seines Zeichens eine historisch verbürgte Figur und Öffentlicher Ankläger von Köln, dessen Besessenheit, den Räuberbanden jener Tage den Garaus zu machen ebenso berüchtigt war wie seine fragwürdigen Methoden.
Er wurde als Anton Keul 1767 in Euerdorf/Franken geboren. Er war der Sohn wohlhabender Eltern und dadurch in der Lage, zu studieren. Mit Ausbruch der Revolution 1789 in Frankreich begab er sich nach Paris und ließ sich von den neuen, umwälzenden Ideen dort anstecken. Etwa zu diesem Zeitpunkt änderte seinen Namen von Keul in Keil. Er war tüchtig und bekleidete schon bald das Amt des Ordonnanzoffiziers der französischen Armee, danach wurde er beauftragt, aus den besetzten Gebieten Kunstgegenstände zu "entführen". Hier unterschlug er einmal einen Kunstgegenstand, interessanterweise eine Mumie. Ab März 1798 wurde er als Ankläger von Köln mit der Einführung der französischen Gesetze betraut. Darunter fiel auch, dass die Gebiete von der immer stärker werdenden Plage der Räuberbanden befreit werden sollten. Eine Aufgabe ganz nach Keils Geschmack, denn viele seiner Vorgesetzten und Mitarbeiter beschrieben ihn als "blutrünstig" und "gnadenlos", was sich vor allem in seinen drastischen Verhörmethoden zeigte. Nach Ende der napoleonischen Herrschaft in Deutschland verliert sich allmählich Keils Spur. Er wird noch im Januar 1818 bei einem Besuch bei seinen Eltern in Euerdorf gesehen, aber von da an gibt es keinerlei Hinweise oder Aufzeichnungen mehr über ihn. Wer weiß, vielleicht hat sich ja einer, der unter seinen Verhörmethoden gelitten hat, an ihm gerächt...?
Es gibt Beschreibungen zu seinem Äußeren und seinem Charakter, aber kein Bild und keine Zeichnung, was insofern interessant ist, da er selbst ja auf die Idee kam, von den Räubern, die er jagt, Signalements (also Steckbriefe) erstellen zu lassen.