- Wolf-Ingo Härtl
"Wie lange schreibst du an so einem Roman?"
Neben zwei, drei anderen Fragen wird mir diese häufig gestellt. Die Antwort überrascht
manche schon gewaltig. Manche glauben, für einen Roman wie zB. "Die Geliebte des Räubers" schreibt man vielleicht zwei, drei Monate dran, denn die Geschichte wüsste man ja. Also, ich kann ja nur von mir erzählen, eben wie es bei mir so abläuft mit dem Schreiben, aber ich brauche für einen solchen Roman mit einem Manuskript-Umfang von (in diesem Fall) 544 Norm-Seiten (im Buch dann 497 Seiten) ziemlich genau 2 Jahre... richtig gelesen, Jahre und nicht Monate.
Warum so lange?
Am Anfang war die Idee - die allein reicht nicht. Selten, dass eine Ursprungsidee einen ganzen Roman füllt, dazu braucht es schon eine Menge mehr. Nach der Idee beginnt erst einmal eine lange Zeit der Recherche für mich, denn ich möchte, dass meine fiktiven Figuren sich im historischen Setting richtig und der damaligen Zeit entsprechend verhalten. Dazu gehört die Recherche über das historische Leben, die historische Kleidung, die politischen Umstände, die gesellschaftlichen Zwänge, die Ernährung, die Hygiene, die medizinischen Kenntnisse und die Biografien der im Roman auftauchenden historisch verbürgten Figuren. Das alles in einen entsprechenden Zusammenhang zu meiner Geschichte, die ich schreiben will, zu bringen, kann gut und gerne 6 Monate brauchen. Und die Recherche ist damit nicht beendet, denn während des Schreibprozesses tauchen immer wieder Fragen auf, denen ich nachspüren muss und will.
Das Ergebnis ist dann ein rundherum atmosphärisch dichter Roman, der die Zeit, in der er spielt, atmen lässt.
Ihr könnt euch denken, dass mich dann solche Rezensionen wie jene von "Scarecrow" (u.a. bei Weltbild und Thalia) freuen: "Die historischen Begebenheiten und Figuren werden mit leichter Hand integriert, ohne dass der Lesefluss gestört wird."
oder auch bei amazon: "
In einem der nächsten Blog-Einträge erzähle ich dann weiter, warum es so lange dauern kann, bis ein Roman fertig ist.